Jahresrückblicke, diese Seuche aus der Hexenküche, aus der auch Markus Lanz einst gekrochen kam! Als Läufer kann man an die Scheißigkeit von “Leute 2018” anknüpfen, indem man lang und breit auf irgendwelchen Zahlen herumreitet und jeden einzelnen Murks wieder auspackt, um ihn ein zweites Mal durchzukauen.
Sicher, auch ich bin nicht immun gegen die Geschichten, die einem im Laufe eines Jahres zustoßen. Gewiss ist es auch gut, am Ende eines Laufs, einer Woche, eines Monats, eines Jahres, oder wann auch immer irgendein willkürlich festgelegter und nachträglich legitimierter Zeitraum vorbei ist, Resümee zu ziehen. Ich finde es nur wichtig, dass das Ganze nicht in einer Selbstzerfleischungs- oder Selbstbespiegelungsschau endet. Ein Blick zurück sollte uns helfen, den Läufer und Menschen, der wir sind, widerzuspiegeln – mehr noch: uns eine Richtung vorzugeben, die uns näher an den Läufer und Menschen heranzuführen, der wir sein wollen, besser zu werden, was auch immer das für uns bedeutet. Was habe ich richtig gemacht? Was habe ich falsch gemacht? Was hat mich zum Weinen gebracht in diesem Jahr, im Guten wie im Schlechten? Beide Seiten der Medaille gehören dazu. Wenn Du nie gefallen bist, kannst Du Dich nicht daran erinnern, wie es sich angefühlt hat, wieder aufzustehen und weiterzumachen, wie es irgendwann wieder besser geworden ist und die neu gewonnene Stärke Dich größer gemacht hat. Was also habe ich als Läufer und als Mensch im Jahr 2018 lernen könne, dürfen und müssen?