Woanders is’ auch scheiße!

Ich laufe los. All die Gedanken, alle Ängste, alles Leidenwerden, Sichfragen nach dem Punkt des Leidens, nach dem Ausmaß und dem, was man ihm entgegenzusetzen hat, kulminiert in diesem Moment erster Schritte, die zunächst alleine, gewissermaßen in der Minderzahl, im Raum stehen und bald mehr und mehr Verstärkung bekommen, sich türmen zu einer immer weiteren Distanz. Es ist ein Anfang in die Richtung des Leidens, er bringt die Ängste in Bewegung, doch zugleich ist es auch eine Befreiung, als würde ich den Kampf gegen die Angst jetzt, nach langer Lähmung, endlich aufnehmen. Ich lasse den Unwillen, den Unmut über die Mühe hinter mir, die mich diese Anstrengung kosten wird. Denn die Hürde zum Laufen, zum Anfangen, ist die höchste, höher als die des Weitermachens, wenn in einem längst alles nach einem Ende schreit.

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Cat Content #16: Mauerweglauf 91/70

Der Mauerweglauf hat ein ganz besonderes Flair, und das schon gleich aus mehreren Gründen: in der deutschen Hauptstadt zu laufen hat auch für viele Ausländer einen ganz besonderen Reiz, wodurch Ausländer aus den Amerikas, Japan oder den umliegenden europäischen Ländern zum Starterfeld dieses Laufs gehören. Zudem sind die Geschichte und das Leid in unserer Hauptstadt sehr präsent – dass das Andenken an die Opfer des Grenzregimes der DDR eine wichtige Komponente hat und der Lauf zugleich die Erinnerung hochhält, macht ihn für mich sehr reizvoll. Dieser Umstand zeigt, dass auch der Sport eine Verantwortung innerhalb der Gesellschaft übernehmen kann.

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Ditt is ditt doch! – Der Mauerweglauf 2018

Why we run

Es gibt Veranstaltungen, die sind an sich großartig. Weil sie z.B. Ultraläufe sind. Oder Ultraläufe an der Ruhr. Noch besser aber ist es, wenn Ultraläufe dabei helfen, etwas Gutes zu tun, etwa indem sie die Erinnerung an etwas hochhalten und uns zeigen, wie viel Glück wir bei aller Kritikwürdigkeit der Verhältnisse haben.

Kaum ein Ort der jüngeren Geschichte ist geschichtsträchtiger, als Berlin – das zeigt allein schon die Dichte der Erinnerungsorte in unserer Hauptstadt: besonders die NS-Zeit und die deutsche Teilung sind aufgrund vieler Leerstellen in der Stadt nach wie vor spür- und nahezu greifbar.

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Cat Content #15: Kölnpfad 10×11 2018

Wir im Ruhrgebiet lästern oft über die Stadt am Rhein. Einige hassen sie, obwohl sie dem Bierersatzprodukt aus dieser Stadt selbst nur eine braune, nur Hartgesottenen schmeckende Brühe entgegenzusetzen haben. Aber jeder Jeck ist anders, wie man in der Stadt mit der Kirche in der Mitte sagen würde. Unbestreitbar gut ist aber der Ultramarathon, der um die Stadt herumführt und in drei Längen (75km durch die Nacht, 110km und 170km) zum Laufen einlädt.
In diesem Jahr war die Sonneneinstrahlung durchaus ein begrenzender Faktor, obwohl bereits die Strecke es in sich hat. Nichtsdestotrotz sind wir dieses Jahr zum Thuleweg zurückgekehrt, um uns den 110 Kilometern zu stellen – und allerwenigstens das Niveau zu senken. Ich kann gleich spoilern: nicht nur eines von beidem ist uns gelungen!

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Von normalen Leuten, die nicht mehr ganz normal sind – der Kölnpfad 10×11 2018

Als Ruhrgebietsmensch und Westfale hat man eine große Chance, in einem gespaltenen Verhältnis mit der Mediendeponie am Rhein zu stehen: die Stadt hat was, ist aber auch mit ihrem Bierersatzprodukt, ihrer komischen Eingeborenenmucke und ihrem Karnevalstick irgendwie strange. Dennoch birgt sie als Metropole eine Menge Möglichkeiten – und wenn es nur die ist, drumherum laufen zu können. Dabei lernt man eine vollkommen andere Seite kennen, als die, die man im Allgemeinen von einer Großstadt hat, denn es gibt eine Menge Grün, ausgedehnte Waldflächen und bietet eine wirklich anspruchsvolle und abwechslungsreiche Ultrastrecke.

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Weiter geht’s – Laufplanung 18/19

Nun ist die Tortour schon seit über einem Monat Geschichte und ich blicke bereits mit einiger Distanz auf dieses Langzeitziel, auf das ich zwei Jahre lang hingearbeitet habe. Ich bin nicht dem Post-Ultra-Blues verfallen und klage nicht über Antriebslosigkeit; ich habe die Möglichkeit, läuferisch ein wenig mehr in den Tag hineinleben zu können, für eine Weile genossen, zumal ich anderweitig sehr eingespannt war. Meine Leistungsfähigkeit kam bereits nach einer vergleichsweise kurzen Zeit zurück und ich habe mir meine üblichen Strecken wieder erschlossen – sogar ein Trainingsultra mit Basti war schon wieder drin, der trotz großer Hitze ziemlich gut für mich lief.

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