Wer gern Musik hört, während er schnelleren Schrittes durch die Weltgeschichte läuft, kommt an Kopfhörern nicht vorbei. Da bieten sich zunächst die mit dem Smartphone frei Haus gelieferten In-Ear-Kabeldinger an. An sich eine gute Sache, doch: mitunter ist dazu ein Praktikum im Kabelverlegen beim örtlichen Elektriker nötig, weil Telefon und Kabelheadset sich am Ende irgendwo am Läufer treffen müssen. Wer dann auf dem Trail unterwegs ist und hin und wieder ein Foto schießen, ein Lebenszeichen von sich geben oder die Playlist beeinflussen will, wird oftmals zum Slapstickkünstler, der sich in sein eigenes Kabel verknotet.
Wer aber wie ich keine Lust auf eines dieser BT-Headsets hat, sei es, weil er gern mit diesen albernen Beats-Audio Bügelhörern Flugzeugträger-Personal gleich durch die Gegend rennen will oder aus anderen Gründen Headset und BT-Einheit miteinander kombinieren möchte, für den bietet sich eine andere Lösungsmöglichkeit an: der BT-Receiver. Oftmals ist man damit flexibler, weil der Empfänger bei extralangen Läufen problemlos mit einer Powerbank verbunden werden kann; überdies ist diese Lösung zudem meist günstiger, wenn man mit seinem Kabelheadset zufrieden ist (Mit der Zeit habe ich schon ein paar Headsets durchgejagt, so dass das Kostenargument zumindest abgeschwächt worden ist).
Philips SHB5100BK/00
Nachdem ich ursprünglich mit einem Samsung Level Link gestartet war, der nach einer 40-Grad-Wäsche zwar sehr sauber, aber auch äußerst kaputt war, nutzte ich die Gelegenheit, mich in puncto Akkulaufzeit (beim Samsung nur maximal vier Stunden) und Benutzerfreundlichkeit (bei Samsung wird die Software von der Rechtsabteilung geschrieben, die dem Nutzer nicht zutraut, dass er selbst über die Standard-Lautstärke-Einstellung entscheiden kann, so dass man bei jeder Inbetriebnahme erst wieder die Lautstärke hochregeln muss) zu verbessern und entschied mich nach einigem Suchen für den SHB5100BK von Philips. Das Gerät hat zwar eine zwar eine zunächst seltsam anmutende Form Form und es erfordert einige Übung, um beim Laufen die richtigen Knöpfe zu finden, aber: ich stelle die Lautstärke einmal ein und tada!, sie bleibt so (außer natürlich an meinem Samsung Smartphone…)! Wer hätte gedacht, dass ein derartiges “Feature” mal zu einem großen Plus-Kriterium werden würde?
Das Gerät bietet aber noch mehr: bei einem Ultraläufer kommen BT-Geräte nämlich durchaus an die Grenzen ihrer Akkukapazität. Während die beim Samsung-Transmitter beklagenswert gering war und mich zwang, schon ab 40km eine Powerbank mitzuschleppen, habe ich das Gerät von Philips bislang schon an die acht Stunden betrieben, ohne eine Akkuwarnung zu bekommen. Manche Reviews sprechen gar von bis zu elf Stunden Betriebszeit.
Negativ aufgefallen ist mir bei diesem Gerät lediglich die Trägheit der Pausenfunktion, denn es dauert zwei bis drei Sekunden, bis nach dem Drücken der Pausentaste tatsächlich Stille einkehrt. Da der Start/Pause-Knopf auf der flachen Oberseite des Geräts angebracht und schlecht zu fühlen ist, führt diese Verzögerung oft dazu, dass man mehrmals drückt und so die Musik wieder weiterspielt. Am Rand des Geräts ist eine Wippe angebracht, über die sich die Lautstärke regulieren (einmal drücken, Signalton bei voller Lautstärke) und zum vorigen oder nächsten Track springen lässt (entsprechenden Knopf gedrückt halten).
Fazit: Ergonomisch nicht perfekt, aber ausdauernd und gut.
Wem eine lange Akkulaufzeit und keine Bevormundung des eigenen Gehörs wichtig sind, dem kann ich den Philips SHB5100BK nach einigen Monaten Betriebszeit uneingeschränkt empfehlen. Das mitgelieferte Headset ist übrigens so schlecht, dass es eher als Dekoration angesehen werden sollte. Gemeinsam mit einem vernünftigen Headset ist der Klang aber sehr gut.