Eigentlich hatte ich am kommenden Wochenende ja geplant, den Fischland-Darß-Zingst-Ultramarathon zu laufen. Doch meine Verletzung und der epische Trubel, den das Leben dann noch so für einen bereithält, hat diesen Plan schnell zunichte gemacht. So viele Monate vor der Tortour besteht ja auch kein Grund zur Hetze.
Auf einem Gruppenlauf auf der Halde Hoheward lernte ich Robert aus Norwegen kennen, der als Teil der Running-Podcast-Community an zahlreichen Stationen seiner Deutschlandreise mit den jeweils lokalen Läufern deren Heimatstrecken erkundet hatte. Wir zeigten ihm die beeindruckenden Reste der Zeche Ewald, erläuterten die Unterschiede zwischen Malakow- und Doppelbocktürmen und liefen schließlich mit Blick auf das grüne Ruhrgebiet eine schöne Haldenrunde. Ich erzählte Robert von meinem Tortour-Vorhaben und wie ich dafür trainieren will, Robert breitete mir seinen eigenen Traum vom ersten 100-Meiler aus. Einige Tage später erreichte mich die Nachricht, dass der junge Familienvater in Berlin aus unbekannten Gründen verstorben war. Thomas, der ihn bereits zwei Mal in seinem Podcast interviewt hatte, traf das ganz besonders. Nachdem der erste Schock verdaut war, stand schnell der Plan, Roberts Traum zu erfüllen und die Läufergemeinschaft zu versammeln, um unter dem Hashtag #MeilenfürRobert mindestens 100 Meilen symbolisch und in seinem Namen zu Laufen. Für mich war klar, dass ich die 13 Kilometer unserer damaligen Runde weit übertreffen wollte, allerdings wusste ich noch nicht genau, wie. Mir fehlte noch eine bescheuerte Idee.
Wie auf ein Zeichen hin meldete sich in der letzten Woche Schluppenchris bei mir, der schon immer mein Zentrum für dämliche Aktionen getriggert hat. Er hatte einen Startplatz beim Tetraeder-Treppenlauf frei und fragte, ob ich mitmachen wollte. Treppenläufe sind doch total bescheuert! Und dann auch noch mit Chris? Klar wollte ich!
Hmmmm: #MeilenfürRobert: Start um 10:00, Runde ~13km. Tetraeder-Treppenlauf: Start um 14:45, 11km, 1800 Treppenstufen. Das ist doch auch auf einer Halde, wie groß ist denn die Distanz… aha, 18 Kilometer! Wenn wir also pünktlich starten würden könnte ich zwei Runden auf Hoheward… dann möglichst entspannt rüber nach Bottrop… das sind… 55 Kilometer, das passt! – Und schon war ein Plan von überaus herausragender Blödheit geboren! Ich muss sagen, ich rechne am Tetraeder nicht mehr mit einer Bestleistung und werde, die Treppenabschnitte gemütlich schlendern.
Den gesamten Tag werde ich wieder in einer Laufreportage zusammenfassen – dieses Mal mit dem vollen Aufnahmeequipment, der letzte Podcast war doch qualitativ arg schlecht!