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Nachdem eine nichtendenwollende Erkältungspause mich wochenlang vom Laufen abgehalten und eine leichte Verletzung am Fuß sowie ein ziemlicher Trubel im Kalender den März mit beschämenden 78 Kilometern Gesamtleistung (also etwa der Distanz, die ich sonst ganz gut in einer Woche absolviere) hat enden lassen, sollte der April wieder eine deutliche Steigerung mit sich bringen. Den Auftakt bildete der “Bergische Waffellauf”, ein über Facebook organisierter Traillauf durch die Wupperberge in, um und um Solingen herum, denn die Modderpatina auf meinen Trailschuhen war bedenklich ins Bröseln geraten und musste dringend aufgefrischt werden (ähnlich wie Elefanten und Schweine wälzen sich Trailschuhe ja gern im Dreck, um ihre Haut vor Getier und der Sonneneinstrahlung zu schützen, sagt man). Das – neben der schönen Aussicht und dem tollen Laufrevier – Besondere an diesem Lauf war, dass nach dem Ende der Veranstaltung im Waffelhaus im Schloss Burg die eine oder andere Waffel für Euros den Besitzer wechseln und beide, sowohl den neuen, wie auch den alten Besitzer auf unterschiedliche Art glücklich machen sollte. Kurz gesagt: die Aussicht auf Fressen hielt die Leute auf Trab.
Voller Zuversicht und der Gewissheit, dass ich auf meinem Vierstädtetrail ja auf ähnlicher Distanz ähnlich viele Höhenmeter überwinde, fuhr ich die 50 Kilometer nach Solingen und mischte mich auf dem Parkplatz unter die bereits wartende Meute Bekloppter. Schnell kamen wir untereinander ins Gespräch, tauschten Erfahrungen aus und frotzelten, wie es vor derlei Läufen oft geschieht, ob auf der Strecke nicht auch ein Bus fahre und man nach dem Gruppenfoto nicht direkt zum Waffelessen fahren solle. Dies wurde jedoch mit Hinweis auf Laufspaß und eine versaute Kalorienbilanz weithin abgelehnt.
Die ersten Kilometer absolvierte ich schließlich noch in Laufjacke, was ich jedoch schnell bereute, schien doch die Sonne erstmalig nicht nur zum Schein, sondern trieb auch das Thermometer auf respektable 15 Grad, was mich den als Streckenbetreuer fungierenden und auf den ersten 20km immer wieder an der Strecke wartenden Olli Witzke meine Jacke in die Hand drücken ließ. So ging es stetig bergauf und bergab, teilweise auch so steil, dass man ohne sich vorzubeugen den Boden anfassen konnte. Denkste, sowas kennste ja schon… Während um mich herum respekteinflößend über die Teilnahme an zahlreichen Ultras wie CCC, UTMB, ZUT UTLW usw. fielen, mühte ich mich mit den Steigungen ab; bergauf eher im hinteren Feld, bergab immer vorne – es macht einfach so einen Spaß, bergab zu rennen 🙂
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Trotz der recht trockenen vorangegangenen Tage hielt die Strecke noch einige Modderabschnitte für uns bereit, die die Schlammaffinen unter uns – so auch ich – mit Lust, wenig Rücksicht auf die Umstehenden und großem Schwung geradezu suchten. Auf einem leicht abschüssigen Stück sprang ich gar mit so großem Nachdruck in eine Schlammpfütze, dass die hinter mir laufende Sabine eine Bodenprobe mitnahm, die sich von ihrem rechten Schienbein bis zu ihrer linken Schulter erstreckte… Upsi 😀 Zum Glück ist sie eine der anderen Schlammsuchenden gewesen und nahm es mit Humor.
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Eine letzte größere Pause machten wir nach etwa 21km an einer kleinen Häusergruppe, wo einer der Anwohner so nett war, uns mit Wasser-Nachschub zu versorgen. Dankbar füllte auch ich eine meiner Flaschen auf, bis es wieder losging. Von da an ging es topographisch gesehen bergauf, für mich körperlich gesehen aber bergab: ich hatte etwas zu wenig getrunken und auch das Trainingsdefizit der letzten Wochen forderte seinen Tribut, denn ich musste bergauf schon ziemlich kämpfen. Als dann bergab ab etwa Kilomter 23 auch noch mein Fuß merklich zu schmerzen begann, verlor ich endgültig den Anschluss an die Gruppe. Mit einem weiteren erschöpften Läufer ging es sehr gemächlich und zumeist im Wanderschritt weiter durch den Wald in Richtung Ziel. An längere Laufabschnitte war nicht mehr zu denken. Mit schmerzendem Fuß und leeren Beinen zogen sich die letzten Kilometer wie Kaugummi, auf dem etwas gewundenen Weg sah man das Hauptfeld immer mal wieder in der Ferne.
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Nach fast fünf Stunden schafften auch wir es schließlich, zwar ein bisschen angefressen, weil wir nicht mit den Anderen hatten mithalten können, aber dennoch insgesamt glücklich, dabeigewesen zu sein. Ich war sehr dankbar dafür, dass Olli uns eine Duschmöglichkeit im Vereinsheim des Solinger LC zur Verfügung gestellt hat, die ich ausgiebig genutzt habe. Danke auch an den LC! Leider hatte ich keine Zeit mehr, noch an der Waffelsause im Schloss teilzunehmen. Dennoch habe ich großen Spaß gehabt und viele nette Leute kennengelernt. Ich freue mich schon auf das Rückspiel beim Wupperberge-Marathon. Zum Glück sind es bis dahin noch ein paar Monate, ich sollte wohl noch ein wenig trainieren…